Diese Frage haben wir Anwälten auf LinkedIn gestellt: und siehe da, kaum ein Senior Associate fühlt sich ausreichend vorbereitet, weder von der Kanzlei, noch von anderen Dienstleistern (Kammern, Anwaltverein, Seminaranbietern etc.). Warum ist das so?
Christoph H. Vaagt, der seit 1997 Anwälte berät, hat immer wieder erlebt, dass niemand in der Anwaltschaft wirklich Interesse daran hat, junge Anwälte erfolgreich zu machen. Denn sie sind ja zugleich (potenziell) Wettbewerber. Und niemand hat wirklich das Wissen, worauf es wirklich ankommt. Die meisten Anwälte machen es genauso wie die Altvorderen: daher sind auch die wirtschaftlichen Ergebnisse immer dieselben. Während fachlich ein meist viel zu breites Angebot von jedem Anwalt bedient wird und viel zu selten Anwälte einander wirklich die Mandate je nach Spezialisierung zuspielen, denken alle Anwälte immer in denselben Bahnen. Innovation? Fehlanzeige! Strategie? Fehlanzeige!
80 % aller Antworten zeigen: die Anwälte und Anwältinnen werden gar nicht (50 %) oder nur minimal vorbereitet (31 %): das ist beschämend für eine Kanzleiwelt, dessen Geschäftsmodell darauf beruht, Anwälte zu erfolgreichen Partnern zu machen.
Doch haben wir auch immer wieder einzelne Anwälte kennengelernt, die anders gedacht und gehandelt haben. Die bereit waren, strategische Hinweise aufzunehmen und daraus etwas zu machen. Viele dieser Anwälte waren viel erfolgreicher als der Rest der Kanzlei. Viele von Ihnen waren daher nicht nur wirklich unabhängig, sondern konnten ihren Einfluss auch in der Kanzlei zu ihren Gunsten geltend machen. Gerade, wenn nur „Umsatz“ als relevantes Kriterium für Erfolg gilt.